Kleine Spiele sind freudvolle Aktivitäten, die durch motorische Leistungen und soziale Interaktionen geprägt sind. Sie fördern Teamgeist, Fairness und Kreativität, während sie flexibel an die jeweiligen Bedingungen angepasst werden können. Sie bieten nicht nur Spaß, sondern auch eine wertvolle Vorbereitung auf größere sportliche Einheiten und das soziale Miteinander.
Definition:
Als kleines Spiel bezeichnet man eine von einem bestimmten Spielgedanken bzw. einer Aufgabe ausgehende Folge freudvoller Handlungen, die durch motorische Leistung und soziale Aktivität bestimmt werden. Kleine Spiele tragen meist Wettbewerbscharakter; sie werden andererseits auch nur aus Freude am Miteinander gespielt, ohne die Ermittlung von Siegern.
- Spielregeln, ‑Verlauf können den Verhältnissen entsprechend verändert werden (auch um pädagogische Ziele zu erreichen)
- Leicht erlernbar
Systematisierung
- Laufspiele
- Ballspiele
- Kraft- und Gewandtheitsspiele
- Singspiele
- Spielen zur Übung der Sinne
- Geländespiele
- Spiele im Schnee und auf dem Eis
- Kleine Spiele im Wasser
- Heim- und Partyspiele
- Sportliche Freizeitspiele
Abgrenzung zu „Großen Sportspielen“
- Kleine Spiele haben keine zeitliche Begrenzung
- Große Spiele haben immer festgelegt Wertung und Spielerzahl und werden nach international einheitlichen Regeln gespielt
- bei kleinen Spielen: oft regionale Unterschiede, nicht immer Wertung, Spielerzahl und Regelwerk werden Gegebenheiten angepasst
Ziele der Kleinen Spiele
Erziehungsziele | Ausbildungsziele |
o Soziales Verhalten: lernen der Stärken und Schwächen der Mitspieler, schwächere Spieler mit einbeziehen
Ø Toleranz gegenüber Fehlleistungen o Fairness: Gegner nicht als Feind, sondern Partner und Person betrachten, Einschreiten gegen unsportliches Verhalten o Kreativität: Variationsmöglichkeiten nicht immer vorgeben, sondern selbst entdecken lassen o Ehrlichkeit: Einhalten von Spielregeln o Ordnung und Disziplin o Akzeptanz von Schiedsrichterentscheidungen, Wertungen, des Siegers o Verlieren Lernen o Einordnen, unterordnen o Teamgeist |
o Erwärmung/Vorbereitung auf Sporteinheit
o Ausbildung physischer/konditioneller Fähigkeiten o Ausbildung koordinativer Fähigkeiten: Orientierungsfähigkeit, Anpassungs- u. Umstellungsfähigkeit, Reaktionsfähigkeit, Antizipationsfähigkeit, Gleichgewichtsfähigkeit, Differenzierungsfähigkeit o Ausbildung technischer Fähigkeiten: Bewegungsabläufe o Ausbildung taktischer Kenntnisse o Kompensation/Ausgleich o Freude/Frohsinn/Spaß |
Methodik der Kleinen Spiele
Zielorientierte Auswahl Kleiner Spiele unter Berücksichtigung der Rahmenbedingung
- Alter- und Entwicklungsstufe?
- Charakter der sportlichen Betätigung?
- Spezieller Anwendungsbereich?
- Äußere Bedingungen?
- Besonderheiten der Spielgruppe? (männlich/weiblich, Spieleranzahl, Leistungsfähigkeit)
Spieldidaktische Grundsätze
- Hauptaufgabe: Spielerlebnis, Freude, Spaß erzeugen
- Anziehungskraft der Spiele nutzen, um nicht nur motorische Fähigkeiten zu entwickeln, sondern auch soziale Kompetenz zu schulen
- Erzieherisch eingreifen, wenn Fairness verletzt wird
- Bemühe dich um geistige Aktivierung der Spieler respektiere Regel- oder Spielveränderung
- Grundsatz: Spielend entwickeln! Spielend trainieren!
- nicht mehr als nötig erklären
- Variationsmöglichkeiten nutzen
- „festgefahrenes Regelwerk“ verändern
- hoher Intensitätsgrad soll erreicht werden
- befähige Spieler zum selbständigen Handeln
Die Einführung eines Spiels
Vorüberlegung:
- welche Voraussetzung bringen Teilnehmer mit? (Altersstufe, Geübte Ungeübte, Belastungsfähigkeit)
- Art des Spiels? (einfache oder komplexe Grundstruktur mit hohen Anforderungen und mehreren Spielregeln)
- Wie ist der Bekanntheitsgrad des Spiels?
Grundsatz:
- Spielend lernen!
- Spielidee sollte als Kern stets unverändert bleiben
Allgemeiner Algorithmus:
- Nennen des Spielnamens
- Erläuterung des Spielgedankens (Spielidee)
- Bezeichnung der Grundregeln
- Durchspielen der Grundform (evtl. Probedurchlauf)
- Ergänzung weiterer Spielregeln
- Ausbau des Spiels durch erschwerende Festlegungen
Staffeln, Nummernwettläufe, Gruppenwettläufe
Gruppenwettläufe:
- gleichzeitiger Start aller Spieler
- gemeinschaftliche Leistung steht im Vordergrund Gruppensieg
- alle Spieler einer Gruppe müssen Anforderung erfüllen
Nummernwettläufe:
- Spieler werden in Gruppen eingeteilt
- Spieler und Gruppen werden nummeriert
- Je nach dem welche Nummern der Spielleiter aufruft, laufen immer unterschiedliche Spieler gegeneinander oder eben auch ganze Gruppen gegeneinander
- Reaktionsvermögen und Aufmerksamkeit werden geschult
Staffeln:
- Läufer einer Mannschaft sollen nacheinander in kürzester Zeit eine bestimmte Strecke zurücklegen
- Gewonnen hat die Mannschaft, die zuerst mit allen Spielern die gestellte Aufgabe erfüllt hat und die Ausgangsposition eingenommen hat