Wenn Kinder Zunei­gung zeigen – Warum es für Erzieher:innen und Lehrer:innen keine Küsse geben sollte

Kinder sind offen, liebevoll – und manch­mal auch sehr kör­per­lich in ihrem Aus­druck. Ger­ade kleine Kinder zeigen ihre Zunei­gung mit Umar­mungen oder einem Kuss auf die Wange. Das kann sehr süß und rührend sein. Doch wie sollen Erzieher:innen, Lehrer:innen oder Betreuer:innen reagieren, wenn ein Kind ihnen aus Zunei­gung einen Kuss geben möchte?

Ist das schlimm? Nein. Aber es ist auch nicht passend.

Ein Kind meint es in der Regel nur gut, wenn es einen Kuss geben möchte. Doch für Erwach­sene, die beru­flich mit Kindern arbeit­en, ist es wichtig, bes­timmte Gren­zen einzuhal­ten. Diese Gren­zen schützen nicht nur die Kinder, son­dern auch die Erwach­se­nen selbst.

Warum Küsse nicht dazuge­hören sollten:

  1. Beruf ist nicht Fam­i­lie: Lehrer:innen und Erzieher:innen sind keine Eltern. Sie haben eine andere Rolle, die pro­fes­sionell ist – mit etwas mehr Abstand. Das heißt nicht, dass sie Kinder nicht mögen – im Gegen­teil! Aber es gibt andere Wege, das zu zeigen.
  2. Schutz für alle Beteiligten: Kör­per­liche Nähe kann missver­standen wer­den. Wenn ein Kind eine Fachkraft küsst, kön­nte das andere ver­wirren oder bei Außen­ste­hen­den falsche Ein­drücke wecken.
  3. Kinder ler­nen, was okay ist: Wenn Kinder erleben, dass nicht jed­er Men­sch ein Küss­chen bekommt, ler­nen sie wichtige Regeln im Umgang mit Nähe und Grenzen.
  4. Es gibt viele schöne Alter­na­tiv­en: Ein High Five, ein Lächeln, eine Umar­mung (wenn bei­de sich wohlfühlen) – es gibt viele Möglichkeit­en, Nähe zu zeigen, ohne dass es zu viel wird.

Wie kann man das Kind nicht verletzen?

Wichtig ist, dass man das Kind nicht zurück­weist, son­dern erk­lärt, dass es andere schöne Arten gibt, Zunei­gung zu zeigen. Zum Beispiel:

„Du bist echt lieb – danke! Aber Küsse gehören bei dir zur Mama oder Papa. Bei mir gibt’s ein cooles High Five!“

Kinder meinen es gut – und Erwach­sene im Beruf meinen es auch gut, wenn sie liebevoll und klar sagen: „So nicht, aber so gerne.“ Das schützt alle und hil­ft Kindern, gesunde Beziehun­gen zu lernen.